Historie
Historie

Geschichte des Vogtbenedikthofes

Die Himmelsbachs kamen aus Tirol, aus dem Etschtal, der Gegend von Trient. Auf Anregung des Kaisers in Wien zogen im 16. Jh. viele Tiroler, Steiermärker und Kärntner in unsere Gegend. Nach mündlicher Überlieferung in der Familie Himmelsbach vom Vogtbenedikthof (Matthäus H., geb. 1858, erzählte das seinem gleichnamigen Sohn) sollen alle Himmelsbach unserer Gegend von zwei Brüdern abstammen, von denen der eine Bauer auf dem Vogtbenedikthof im Michelbronn war, der andere auf dem „Andresenhof“ in Kambach.

Das Generallandesarchiv schreibt: „Aus hier verwalteten Steuer- und Zehntregistern der Vogtei Schuttertal ist das Geschlecht im 16. Jh. nachweisbar: Gallus Himmelspach (1562), Jörg Himmelspach (1572).“

In der Geschichte des Marktfleckens Seelbach (1906) schreibt Josef Himmelsbach, dass die Brüder „Matisen und Jakoben Himmelspach“ 1581 als Besitzer des Andresenhofes in Kambach erwähnt seien.

Geschichte des Bio Urlaubsbauernhofs
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Das Alter des Vogtbenedikthofes selbst ist nicht bekannt. Über dem Eingang des etwas abseits stehenden Kellers und Speichers steht die Jahreszahl 1686. Am Eckpfosten des sicher später an das Wohnhaus angebauten „Bäule“ ist die Zahl 1757 eingeschnitten („Vogt Lukas Himmelspach Anno 1757“).

Über die Entstehung der Mühle gibt der Mühlenbrief von 1714 Auskunft. Darin erhält Johann Georg Himmelspach, Vogt im Schuttertal, auf seine Bitte die Erlaubnis, auf seinem Hofgut im Michelbronn das Privileg, eine private Mahlmühle zu erbauen unter zwei Vorbehalten bzw. Bedingungen:

1. von dieser Mühle der „gnädigen Herrschaft“ jeweils auf Martini (erstmals 1715) zwei Sester Korn und zwei Sester Hafer zu entrichten,

2. die Mühle nur für den eigenen Bedarf zu nutzen.

Die Urkunde ist ausgestellt von der Kanzlei des Oberamtes Seelbach am 12, Dezember 1714 und unterzeichnet von Oberamtmann Franz Anton Solaty. Der Graf von der Leyen bestätigt dem Johann Georg Himmelspach sowie seine Erben diese Konzession mit allen Vorbehalten und Bedingungen in Koblenz am 16. Juni 1738 und unterschreibt mit „C. C. Graf von der Leyen“.

Die Mühle wurde 1948 abgerissen. Kurz vorher ist auch das große überdachte Wasserrad verschwunden (durch einen Dieselmotor und später durch einen Elektromotor ersetzt). Damit hatten auch die drei Weiher beim Haus ausgedient, sie wurden später zugeschüttet.

Das Wohnhaus war von Anfang an zweistöckig, hatte also keine sonst übliche so genante Rutschbühne. Die Räume im Obergeschoss dienten vorwiegend zu Aufbewahrung von Vorräten (Schnaps, Honig, Schnitze).

Die Küche hatte bis 1934 einen offenen Kamin über dem gemauerten Herd. Eine Holztreppe führte von der Küche in die obere Küchenkammer.

Um 1939 ließ Matthäus Himmelsbach den zweiten Stock ausbauen, sodass nach vorn drei Schlafzimmer und ein Badezimmer entstanden. Auch die obere Hausgangkammer diente ebenso wie die obere Küchenkammer zeitweise als Schlafzimmer.

Die Knechte schliefen in der unteren Hausgangkammer, die Mägde in der Küchenkammer. Unter der Stube war der Kartoffelkeller, daneben der größere Rübenkeller, unter dem ein kleiner gewölbter Raum verborgen ist.

Von der Stube konnte man durch eine Falltür über eine Treppe in den Kartoffelkeller gelangen. Im Erdgeschoss des Anbaus, heute Garage, waren früher zwei Schweinställe sowie der Enten- und Gänsestall, im Dachgeschoss der Taubenschlag.

Hinter dem Ochsenstall war ein Gang und dahinter eine lange Reihe Schweineställe. Das neue „Sauhaus“ wurde 1948 gleich nach der Währungsreform an der Stelle des alten Strohschopfes gebaut und mit den Ziegeln der ehemaligen Mühle gedeckt.

Anschließend kam der Pferdestall („Rossstall“) an die Stelle der vorderen alten Schweineställe. Früher standen die zwei Pferde im Ochsenstall. Somit konnte der „Saumisthaufen“ vor dem Haus verschwinden. Im Dachgeschoss über dem Pferdestall wurden ein kleine Werkstatt und der Hühnerstall untergebracht.

Das Aborthäuschen an der Gartenecke oberhalb der Kapelle stand bis etwa 1963. 1964 baute Benedikt Himmelsbach eine große Jauchegrube und modernisierte den Kuhstall mit neuen Ständen, Halsrahmen, Futterkrippenschalen, Selbsttränken, Schwemmentmistung und einer Melkanlage.

Mühle
Mühle
Bauernhof mit Kapelle
Bauernhof mit Kapelle

1965 wurde auch der frühere Ochsenstall zu einem Kuhstall umgebaut. Der Schweinestall wurde allmählich zum Kälberstall.

1966/67 bekam das Wohnhaus Zentralheizung vom Küchenherd aus.

Um 1970 verschwand das „Milchhäusle“, als vor dem Haus gepflastert wurde und nach Einrichtung der Milchkammer in der ehemaligen Hausgangkammer (jetzt im früheren „Saustall“). Zwischen Küchenkammer und Milchkammer kamen WC und Bad.

Um 1970 wurden oberhalb des Hauses ein geräumiger Geräteschuppen mit Werkstatt, hinterm Haus zwei große hölzerne Silos errichtet. Dann erfolgte eine gründliche Außenrenovierung, wobei das Fachwerk freigelegt wurde.

Das Bienenhäuschen stand bis1979 unterhalb des Hauses am Weg und kam dann in den Garten hinter der Kapelle. Das Leibgedinghaus ist 1980-82 gebaut an der Stelle, wo bis 1979 der Holz-, Wagen- und Wellenschopf gestanden hatte samt Waschküche und Berennhaus mit angebautem Backofen.

1983 stürzte die Mauer hinter dem Strohschopf ein und musste neu gebaut werden, dabei wurde der Raum unter der Einfahrt teilweise zur Vergrößerung des Kuhstalls genutzt.

1984/85 entstand der Fisch- und Brandweiher.

1985 bekam die Küche einen neuen Boden und neue Möbel.

Im Dezember 1995 fand die Hofübergabe an den Hoferben Benedikt Himmelsbach statt, 1998 wurde der Keller und Speicher renoviert.

Ende Januar 1999 zogen Benedikt und Rosel ins Leibgedinghaus.

Brigitte und Benedikt Himmelsbach
Brigitte und Benedikt Himmelsbach